GEtCoheSive: Partizipation neu gedacht – Der ISI e.V. Approach

GEtCoheSive: Partizipation neu gedacht – Der ISI e.V. Approach
Im Rahmen des Projekts GEtCoheSive, das den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der EU durch partizipative Prozesse stärken soll, wurde im Piloten welches von I.S.I e.V. durchgeführt wird eine innovative Arbeitsweise entwickelt, die Teilhabe auf Augenhöhe ermöglicht. Der sogenannte „ISI e.V. Approach“ schafft einen hierarchiefreien Raum für Austausch, Mitsprache und gemeinschaftliche Entscheidungsfindung.
Negin Payam, Projektmanagerin bei I.S.I. e.V. ist die Entwicklerin dieser Methode. Sie fand Im Laufe ihres Projekts eine neue methodische Arbeitsweise, die partizipatives Arbeiten ohne Hierarchien ermöglicht – mit dem Ziel, alle Beteiligten gleichberechtigt einzubeziehen. Da es bislang keine vergleichbare Methodik gab wurde sie als der ISI eV-Approach benannt.
Der ISI e.V. Approach basiert auf fünf zentralen Prinzipien, die inklusive und faire Zusammenarbeit ermöglichen:
- Neutralität der Rollen: Teilnehmende wissen nicht, wer NGOs, Behörden oder andere Institutionen vertritt – das verhindert hierarchische Dynamiken.
- World-Café-Methodik: Ein flexibles Diskussionsformat, das offene Gespräche und freie Bewegung zwischen Gruppen fördert.
- Kontextbezogene Anpassung: Berücksichtigung unterschiedlicher Zielgruppen, Kommunikationsstile und Sprachbedürfnisse.
- Visuelle Tools & Feedbackmechanismen: Einbeziehung der Teilnehmer bei der Strukturierung für mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit.
- Strukturelle vs. kontextuelle Flexibilität: Ein klarer Rahmen, der individuell an unterschiedliche Kontexte angepasst werden kann.
Diese Methodik stellt sicher, dass alle Stimmen gehört werden – und öffnet den Raum für innovative, kreative Lösungen.
Wir haben mit Negin Payam über die Entstehung dieser Methode, die Herausforderungen und ihre Vision gesprochen.
„Ein Ansatz, der Barrieren abbaut“ – Interview mit Negin Payam
Negin, wie ist die Idee zum ISI e.V. Approach entstanden?
Die Methode entstand aus dem Wunsch, wirklich inklusive Prozesse zu ermöglichen. Institutionelle Rollen und Hierarchien beeinflussen oft unbewusst den Austausch und verbleiben dadurch nur einseitig. Während der Pilotphase wurde deutlich, dass klassische Methoden diese Hürden nicht abbauen. Deshalb habe ich ein Format entwickelt, das allen Beteiligten die gleiche Ausgangsposition bietet – unabhängig von Funktion oder Hintergrund.
Was macht den ISI e.V. Approach besonders?
Der Ansatz zeichnet sich durch die Neutralität der Rollen aus – niemand weiß, wer welche Organisation vertritt. Das schafft eine offenere, gleichberechtigte Gesprächskultur. Ergänzt wird das durch die World-Café-Methodik, visuelle Unterstützung und kontextangepasste Kommunikation in verschiedenen Sprachen. Dadurch wird eine möglichst breite Beteiligung ermöglicht. Die Methode kombiniert Struktur mit Flexibilität, sodass sie sich an unterschiedliche Situationen anpassen lässt.
Welche Herausforderungen gab es bei der Umsetzung?
Die größte Herausforderung war es, eingefahrene Strukturen und Denkweisen aufzubrechen. Viele Menschen sind es gewohnt, in festen Hierarchien zu agieren – das Loslassen braucht Zeit. Besonders bei marginalisierten Gruppen ist gezielte Vorbereitung und Empowerment notwendig, damit sie sich aktiv einbringen können. Zudem braucht es eine präzise Moderation, die sowohl Raum für kreative Prozesse lässt als auch zu klaren Ergebnissen führt. Wichtig ist dabei, dass sich alle sicher und gesehen fühlen – damit jede*r zur Diskussion beitragen kann.
Welche Erfolge wurden bereits erzielt?
Der ISI e.V. Approach wurde im Rahmen eines Pilotprojekts von GEtCoheSive erfolgreich erprobt. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv: Die Teilnehmenden fühlten sich gehört, respektiert und gleichwertig eingebunden. Besonders beeindruckend war, wie viele kreative Ideen durch die offene Struktur entstanden. Und das alles – trotz begrenzter Ressourcen – zeigt, wie wirkungsvoll der Ansatz ist.
Wie siehst du die Zukunft des ISI e.V. Approach?
Ich wünsche mir, dass diese Arbeitsweise über unsere Projekte hinaus Anwendung findet – in NGOs, Institutionen und darüber hinaus. Ziel ist es, echte Partizipation zu ermöglichen – überall dort, wo Menschen gemeinsam Entscheidungen treffen, wachsen, sich weiterentwickeln und ein Beispiel für gelebte Inklusion und Gleichberechtigung sein.
Erfahren Sie mehr über das Projekt:
GEtCoheSive-Projekt: Stärkung der politischen Teilhabe geflüchteter Frauen