Newsletter #55 | Februar 2024

Liebe Leser*innen, Gründerinnen und Gründungsinteressierte,

unser aktueller Februar-Newsletter ist da! Wir freuen uns, Ihnen unsere brandneuen Kurse vorzustellen, die eine Vielzahl spannender Lernangebote bereithalten.

Wir berichten über die ISI-Kunstausstellung “Sichtbar&SEIN“, deren Vernissage am 13. Februar mit 300 Gästen in der mexikanischen Botschaft stattfand und die die Bedeutung der Kunst im Dialog über Migration und Identität hervorhebt und ihre Botschaft über Grenzen und Barrieren hinweg trägt.

Abschließend werfen wir einen Blick auf den März, in dem wir eine Reihe von Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag planen. Freuen Sie sich auf ein abwechslungsreiches Programm und bleiben Sie uns gewogen!

Die türkische Tageszeitung Hürriyet/Internet berichtet über die Eröfnnung der Austellung

🇹🇷Başkent Berlin’de göçmen kökenli sanatçı kadınlar, Göçmen Kökenli Müstakil Kadınlar Girişimi (Inıtiative Selbsstaendige Immigrantinnen -I.S.I e.V.) ve Ludwig-Erhard-Forum (LEF) öncülüğünde bir ‘Vernissage sergisi’ açtılar.

 

BERLİN’in Tiergarten kesimindeki Meksika Büyükelçiliği’nde açılan sergide, farklı ülkelerden göç ederek Almanya’yı vatan edinen Shahla Aghapour, Andrea Agraz Rodriguez, Kseniia Antipina, Ilinca Barbato, Clare Celeste, Emilia Kuczkowska, Olena Lazutkina, Daniela Lella, Marera, Nicole Marra, Fernanda Porto, Morana Pribetic, Renata Salas Rosas, Laura Soria gibi göçmen kökenli sanatçıların eserleri yer aldı. ‘Görünebilir Olmak-Göç, Kadınlar ve Sanatsal Kimlikler’ başlıklı sergiye ev sahipliği yapan Meksika’nın Berlin Büyükelçisi Francisco Quiroga, bir göç ülkesi olan Meksika’nın diplomatik temsilciliğinde böyle bir serginin açılmasından memnuniyet duyduğunu söyledi.

GÖÇMENLER BU TOPLUMUN BİR PARÇASI
I.S.I. Derneği yöneticilerinden İran kökenli Shahla Payam, göçmen kökenli kadınlara şu andakilere olduğu gibi gelecekteki göçmen kökenli nesillere de önemli görevler düştüğünün altını çizdi. Sanatın ve sergilenen renkli eserlerin bu ülkenin ve toplumunun çok renkliliğinin simgesi olduğunu vurgulayan Payam, kadınlı-erkekli, büyüklü-küçüklü göçmen kökenlilerin bu toplumun bir parçası olduğunu söyledi. Payam, aşırı sağcıların yaptıkları gizli toplantılarda göçmen kökenlileri sınır dışı etme planlarını kınarken, milyonlarca insanın aşırı sağa karşı sokaklara dökülmesinin demokrasi açısından sevindirici olduğunun altını çizdi. 1949-1963 yıllarında Federal Ekonomi Bakanı, 1963-1966 yıllarında da Almanya Başbakanı olan görev yapan ve ‘ekonomik mucizenin mimarı’ olarak bilinen Ludwig Erhard adına kurulan ve sergiye tam destek veren Ludwig Erhard Forum sorumlularından Prof. Stevan Kolev de bir selamlama konuşması yaptı.

GÖÇMEN KÖKENLİ KADINLARI YÖNLENDİRME
I.S.I Derneği, göçmen kökenli kadınları kendi işletmelerini, kendi şirketlerini kurmaya yönlendirme, bağımsız hale gelebilmeleri için onlara yol gösterme hedefiyle 30 yılı aşkın süre önce kuruldu. Derneğin kurucularından olan ve 1968 yılından beri Berlin’de yaşayan Meksika-Amerika kökenli Dr. Czarina Wilpert, Berlin Teknik Üniversitesi’nde yıllar önce UNESCO ile birlikte ‘göç’ konulu bir konferans düzenlendiğini ve o konferansa Fransa’da, İngiltere’de göçmen kökenli kadınların kendi iş yerlerini kurmaya başladıklarının dillendirilmesi üzerine, konferansa katılan Türkiye kökenli iki bilim kadınının “Bizim annelerimiz de, bizim kadınlarımız da çok yetenekli. Onları yönlendirelim” demeleri üzerine 1988 yılında bir araya geldiklerini ve uzun süren hazırlıklardan sonra 1990 yılında I.S.I’yi kurarak bir yıl sonra faaliyete geçtiklerini de söyledi.

‘İLK ULUSLARARASI KADIN DERNEĞİNİ KURDUK’
O dönemlerde Türkiye kökenli birçok kadının sanayi kuruluşlarında, fabrikalarda işçi olarak çalıştıklarını hatırlatan Czarina Wilpert, “Berlin’de o zamanlar ulusal kadın dernekleri vardı. Ama biz uluslararası ilk kadın derneğini kurduk Berlin’de. Berlin Kadınlar Senatörü de bize çok yardımcı oldu” dedi. “Göçmen kökenli kadınlardan göçmen kökenli kadınlar için” sloganıyla göçmen kökenli kadınlara kendi iş yerlerini kurmaları için yol göstermeyi ve onları yönlendirmeyi sürdürdüklerini belirtirken, bundan gurur duyduklarını da vurguladı. Aralarında Türkiye kökenli iş kadını Edalet Karnazt gibi kendilerine destek veren Türkiye kökenli kadınların bulunduğunu ve bunun sevindirici olduğunu da söyledi. Wilpert, kuruluşundan bu yana I.S.I’nin Berlin’de 1500’ün üzerine göçmen kökenli kadını yönlendirerek yol gösterdiği ve Avrupa Sosyal Fonu çerçevesinde destek vererek kendi iş yerlerini kurmalarına öncülük ettiğini belirtti.


🇩🇪 Deutsche Übersetzung des Zeitungsartikels von Ahmet Külahci – Hürriyet Zeitung vom 16.02.24:

In Berlin wurde die Ausstellung “Sichtbar sein” eröffnet Aktualisierungsdatum: 16. Februar 2024, 12:44 Uhr In der Hauptstadt Berlin haben Künstlerinnen mit Migrationshintergrund eine “Vernissage-Ausstellung” unter der Leitung der Initiative Selbstständige Immigrantinnen (I.S.I e.V.) und des Ludwig-Erhard-Forums (LEF) eröffnet.

Die Ausstellung fand in der Botschaft von Mexiko im Tiergarten-Bezirk von Berlin statt und präsentierte Werke von Künstlerinnen mit Migrationshintergrund, die aus verschiedenen Ländern nach Deutschland gekommen sind, darunter Shahla Aghapour, Andrea Agraz Rodriguez, Kseniia Antipina, Ilinca Barbato, Clare Celeste, Emilia Kuczkowska, Olena Lazutkina, Daniela Lella, Marera, Nicole Marra, Fernanda Porto, Morana Pribetic, Renata Salas Rosas, Laura Soria und andere. Der Botschafter von Mexiko in Berlin, Francisco Quiroga, der die Ausstellung mit dem Titel “Sichtbar sein – Migration, Frauen und künstlerische Identitäten” beherbergte, zeigte sich erfreut über die Eröffnung einer solchen Ausstellung in der diplomatischen Vertretung eines Einwanderungslandes wie Mexiko.

MIGRANTEN ALS TEIL DIESER GESELLSCHAFT Shahla Payam, eine der Leiterinnen der I.S.I. Vereinigung mit iranischem Hintergrund, betonte die wichtige Rolle von Migrantinnen für die gegenwärtige und zukünftige Generationen von Migrantinnen. Payam hob hervor, dass Kunst und die ausgestellten farbenfrohen Werke Symbole für die Vielfalt dieses Landes und dieser Gesellschaft sind, in der Menschen mit unterschiedlichem Geschlecht, Größe und Migrationshintergrund integraler Bestandteil sind. Sie verurteilte auch die Pläne rechtsextremer Gruppen, Migrantinnen auszugrenzen, und betonte die erfreuliche Tatsache, dass Millionen von Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße gehen, was für die Demokratie positiv ist. Professor Stevan Kolev, Verantwortlicher des Ludwig Erhard Forums, das nach Ludwig Erhard benannt ist, einem ehemaligen Bundeswirtschaftsminister und von 1963 bis 1966 deutschen Bundeskanzler, unterstützte die Ausstellung ebenfalls mit einer Begrüßungsrede.

UNTERSTÜTZUNG VON MIGRANTINNEN Die I.S.I. Vereinigung wurde vor mehr als 30 Jahren gegründet, um Migrantinnen dazu zu ermutigen, ihre eigenen Unternehmen zu gründen und unabhängig zu werden. Dr. Czarina Wilpert, eine der Gründerinnen der Organisation, die seit 1968 in Berlin lebt und mexikanisch-amerikanische Wurzeln hat, erklärte, dass die Idee zur Gründung der I.S.I. auf einer Konferenz zum Thema “Migration” basierte, die sie in den 1980er Jahren an der Technischen Universität Berlin gemeinsam mit der UNESCO organisierte. Nach dieser Konferenz, bei der Migrantinnen in Frankreich und Großbritannien begonnen hatten, ihre eigenen Unternehmen zu gründen, kamen zwei Wissenschaftlerinnen türkischer Herkunft auf sie zu und sagten: “Auch unsere Mütter und Frauen sind sehr talentiert. Lassen Sie uns sie unterstützen.” Daraufhin gründeten sie 1988 die I.S.I. und starteten ein Jahr später ihre Aktivitäten nach langen Vorbereitungen.

‘WIR HABEN DIE ERSTE INTERNATIONALE FRAUENVEREINIGUNG GEGRÜNDET’ Czarina Wilpert erinnerte daran, dass viele türkischstämmige Frauen damals in Industrieunternehmen und Fabriken als Arbeiterinnen tätig waren. “In Berlin gab es damals nationale Frauenvereine. Aber wir haben den ersten internationalen Frauenverein in Berlin gegründet. Die Senatorin für Frauen in Berlin hat uns sehr geholfen”, sagte sie. Sie betonte, dass die I.S.I. weiterhin stolz darauf sei, Migrantinnen mit dem Slogan “Von Migrantinnen für Migrantinnen” dabei zu unterstützen, ihre eigenen Unternehmen zu gründen und sie zu lenken. Sie freute sich auch über die Unterstützung von türkischstämmigen Frauen wie der Geschäftsfrau Edalet Karnatz und betonte, dass dies erfreulich sei. Wilpert erklärte, dass die I.S.I. seit ihrer Gründung in Berlin mehr als 1500 Migrantinnen unterstützt und durch den Europäischen Sozialfonds gefördert habe, indem sie sie dazu ermutigt hat, ihre eigenen Unternehmen zu gründen.

Das ISI-Kunstprojekt “Sichtbar&SEIN”: Ein Gespräch mit Shahla Payam und Cristina Cipolletta

Die ISI-Ausstellung „Sichtbar&Sein“ in der Botschaft von Mexiko. Ein Gespräch mit Shahla Payam und Cristina Cipolletta

Am Dienstag 13. Februar 2024 fand die Vernissage der Ausstellung “Sichtbar&SEIN – Migration, Frauen und künstlerische Identitäten“ in der Botschaft von Mexiko statt. Mehr als 300 Besucher*innen haben die eindrucksvolle Veranstaltung miterlebt. Ihr seid die Initiatorinnen des Projekts, wie kam es zu diesem Kunstprojekt und zu der Ausstellung?

Cristina Cipolletta (C.C.): ISI e.V. hat seit mehr als 30 Jahren eine klare Aufgabe: Frauen mit Migrationsgeschichten zu stärken, sie auf dem Weg in die wirtschaftliche und persönliche Selbständigkeit zu unterstützen und ihre gesellschaftliche Teilhabe und Sichtbarkeit zu erhöhen. Das Kunstprojekt ist eines von mehreren Projekten, die diesem Ziel dienen. Wir möchten Künstlerinnen dabei unterstützen, von ihrer Inspiration und ihrem Talent zu leben und ihre Migrationsgeschichte als Bereicherung und Mehrwert in ihre Arbeit einzubringen.

Der Weg in die Selbständigkeit ist für migrantische Frauen generell nicht leicht. Welche sind aber die besonderen Herausforderungen, mit denen Künstlerinnen mit Einwanderungsgeschichte konfrontiert sind?

Shahla Payam (S.P.): Künstlerinnen mit Einwanderungsgeschichte stehen vor vielen Hürden. Oft fehlen ihnen Kontakte, Netzwerke und finanzielle Ressourcen, um als Kunstschaffende ihre Existenz zu sichern. ISI als etablierter Verein kann hier Brücken bauen und durch Kontakte, Kooperationen und Partnerschaften Möglichkeiten schaffen, die für Einzelne schwer zugänglich sind. Wir haben bei diesem Projekt starke Partner, die engagiert zu dem Erfolg beigetragen haben und denen wir sehr dankbar für ihre Unterstützung sind: Das Ludwig-Erhard-Forum für Wirtschaft und Gesellschaft, die Botschaft und das Kulturinstitut von Mexiko sowie mehrere Sponsoren. An dieser Stelle möchte ich die außerordentlichen Bereicherung, die wir durch die Unterstützung von Isabella Spies von Ludwig Erhard Forum für Wirtschaft und Gesellschaft und die Kuratierung der Ausstellung durch Andrea Agraz Rodriguez gewinnen dürften. 

Wie nutzt ISI e.V. seine Ressourcen und sein Ansehen als Plattform und Sprungbrett für Künstlerinnen mit Migrationsgeschichten?

C.C.: Die Kunstausstellung ist ein Teil unseres umfassenden Ansatzes zur Unterstützung von Frauen mit Migrationsgeschichten in allen Bereichen der Selbstständigkeit. Wir analysieren individuell die Bedürfnisse, welche die Frauen mitbringen, und die Anforderungen, mit denen sie konfrontiert sind, und passen unsere Unterstützung entsprechend an. Die Idee ist nicht nur die Kunstausstellung selbst. Um erfolgreich zu sein, braucht es umfassende berufliche Sachkenntnis. Deshalb unterstützen wir Frauen dabei, sich individuelle Karrierewege zu erschließen, ihr Wissen als Selbstständige praxisnah auszubauen und ihre Werke öffentlich zu präsentieren durch Kurse, Coaching und Mentoring zu Themen, welche sie in die Lage versetzen, die eigene Existenz als Kunstschaffende zu sichern, also auch zu wirtschaftlichen Fragen, vom Marketing bis zu den Steuern. Dies ist die Basis, auf der ISI dann eine Plattform und ein Sprungbrett bieten kann, um Aufmerksamkeit zu erregen. Es geht darum, Kontakte zu vermitteln, Netzwerke zu knüpfen und eben auch unmittelbar die Sichtbarkeit der Künstlerinnen in solch einer Ausstellung zu erhöhen. Dies schafft eine Win-Win-Situation, bei der auch der Verein und seine Projekte profitieren.

Mit solch einer Ausstellung tritt ISI stärker als mit seinen anderen Aktivitäten in die Öffentlichkeit. Wie trägt die Kunstausstellung dazu bei, den Dialog über Migration zu fördern?

S.P.: Die Kunstausstellung ermöglicht es ISI, das volle Spektrum seiner möglichen Aktivitäten auszuschöpfen und sich in neuen Feldern zu engagieren. Sie bietet auch die Chance, den Migrationsdialog stärker im Kulturbereich zu akzentuieren. Durch unsere Teilnehmerinnen verfügen wir über ein immenses Potenzial an Talenten, die nur darauf warten, sich zu entfalten. Das versetzte uns in die Lage, diese Ausstellung mit hohem künstlerischen Niveau und einer über Erwarten erfolgreichen Vernissage zu organisieren.Während meiner Begrüßungsrede habe ich die Geschichte von Hodja Nasrettin geteilt, die symbolisch für ISI und seine Arbeit steht. Es ist die Geschichte von Hodja, der im Meer einen Löffel Yogurt umrührt. Ein Freund geht an ihm vorbei und fragt ihn, was er da macht. Hodja schaut auf das Meer und antwortet: “Ich mache Buttermilch!” Sein Freund entgegnet verwundert: “Du bist völlig verrückt! Wie kannst du im Meer mit einem Löffel Yogurt Buttermilch machen?” Hodja antwortet daraufhin: “Du hast recht, mein Freund… das scheint unmöglich zu sein… Aber stell dir vor, wenn es doch möglich wäre, wie fantastisch wäre das!” Während meiner Zeit als Vorstandsmitglied von ISI habe ich immer wieder erlebt, wie Visionen trotz anfänglicher Schwierigkeiten und scheinbarer Unmöglichkeiten Realität werden können. Dieses Vertrauen möchten wir an alle Frauen bei ISI weitergeben und sie ermutigen, sich zu trauen.

Das ist eine sehr schöne Geschichte! Für die einzelnen Künstlerinnen ist diese Ausstellung sicherlich ein intensives Erlebnis. Wie hilft der individuelle Prozess des Neuanfangs und persönlichen Wachstums Frauen dabei, sich an neue Lebensumstände anzupassen und ihr persönliches Potenzial zu entfalten?

C.C.: Frauen mit Migrationsgeschichten müssen lernen, souverän mit dem Unbekannten und den Herausforderungen des Neuen umzugehen. Das erfordert Mut und Resilienz –  Eigenschaften, welche Frauen, die sich in einem neuen Land behaupten, in ausreichendem Maße mitbringen. Wir erleben das bei unseren Teilnehmerinnen, die durch Krieg oder politischen Umwälzungen fern von ihrer Heimat leben muss oder sich aufgrund ihres Emanzipationsprozesses oder ihrer Entscheidung, ihrem Partner in ein fremdes Land zu folgen, auf die Reise begeben. In jedem Fall geht es darum, sich selbst zu vertrauen, Kraft zu schöpfen und die Herausforderungen der neuen Lebensumstände anzunehmen. Es ist ein Prozess der Neuorientierung und des Wachsens über die eigenen Grenzen hinaus und der Bereicherung, die sich daraus für die einzelne Frau selbst und für ihr Umfeld ergeben kann.